Das Genderkonzept

Der Genderaspekt im Schulprogramm der Meisenburgschule

Der Begriff „Gender“ kommt aus dem Englischen und steht für die gesellschaftlichen, sozialen und kulturellen Aspekte von Geschlechtern. Der Begriff macht deutlich, dass unsere Vorstellungswelt, unsere Sprache und unsere Gesellschaftsstrukturen durch das Denken zweier Geschlechter geprägt sind. Die Verhältnisse zwischen den Geschlechtern sind – anders als das biologische Geschlecht – gesellschaftlich konstruiert und damit veränderbar.

 

Mainstream bedeutet, dass bei allen Entscheidungen und Prozessen beide Geschlechterrollen zu berücksichtigen sind.

 

Für die Kolleginnen und Kollegen der Meisenburgschule bedeutet dies, dass sie in allen Bereichen des Lehrens und Lernens und der schulischen Organisation die Genderperspektive berücksichtigen und Jungen und Mädchen in ihren unterschiedlichen Bedürfnissen, Interessen und Kompetenzen wahrnehmen und fördern. Mädchen und Jungen sollen die Möglichkeit haben, sich ohne geschlechterspezifische Einschränkung zu entwickeln. Dabei ist die Aufgabe der Lehrerinnen und Lehrer, die Schülerinnen und Schüler zu unterstützen, alle Potenziale ihrer Persönlichkeit zu entfalten.

Geschlechterbewusste Unterrichtsorganisation und Unterrichtsgestaltung bedeutet dabei für uns nicht, Mädchen auf ein „männliches Niveau“ zu bringen oder Jungen an das „vorbildhafte Verhalten von Mädchen“ anzugleichen. Für beide Geschlechter geht es darum, ihre Stärken und Schwächen einschätzen zu lernen, ihre Gefühle, Interessen und Bedürfnisse besser kennen zu lernen, ihre Kompetenzen zu erweitern und sich mit den tradierten Geschlechterrollen auseinander zu setzen.

 

Diese Leitlinie bestimmt unser Handeln in allen Bereichen.

In den Bereichen Schulhofgestaltung, Soziales Lernen, Leseförderung, AGs und Ganztag sowie den Unterrichtsmethoden findet der Genderaspekt bei uns besondere Berücksichtigung.

Ein Konzept zu dem Bereich „Umgang mit neuen Medien“ ist in Planung.

 

Schulhofgestaltung

Um die Bedürfnisse der Pausengestaltung der Jungen und Mädchen zu ergründen, fand 2014 eine Evaluation zur Schulhofgestaltung statt. Jungen und Mädchen wurden befragt, inwieweit sie mit der derzeitigen Spielsituation auf dem Schulhof zufrieden sind, und welche Verbesserungen sie sich wünschen würden.

Mädchen bevorzugen abgegrenzte und geschützte Areale als Rückzugs- oder Beobachtungsort. Sie spielen, reden und bewegen sich in eher kleinen Gruppen miteinander. Sie zeigen Vorlieben für Spiele, deren Regeln sie aushandeln wie Gummitwist oder Kästchenhüpfen oder Rollenspiele. Jungen spielen in eher größeren Gruppen miteinander und bevorzugen raumgreifende Wettkampfspiele wie z.B. Fußball.

Dem Rechnung tragend wird der Schulhof der Meisenburgschule vielseitig gestaltet.
Er wird den Ansprüchen an Bewegung, Ruhe, Spiel und sozialem Miteinander gleichermaßen gerecht und gibt Raum für individuelle und phantasievolle Pausenbeschäftigung.

Soziales Lernen

Wesentlicher Unterrichtsinhalt im Anfangsunterricht an der Meisenburgschule ist der Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung zwischen Lehrerin/Lehrer und Kind.

Schon in den ersten Schulwochen soll der Grundstein für die Schaffung eines Zusammengehörigkeitsgefühls mit gegenseitiger Verantwortung gelegt werden.

Im Laufe der Schulzeit lernen die Kinder Mittel und Wege, fair und sachbezogen Meinungsverschiedenheiten auszutragen. In unserer Planung und dem täglichen Miteinander berücksichtigen wir, dass Jungen, eher als Mädchen, impulsiv handeln und Meinungsverschiedenheiten /Konflikte prozentual häufiger handgreiflich regeln. Deshalb benötigen sie bei der Verinnerlichung der Regeln mitunter mehr Zeit als Mädchen. Sie werden gefördert, ihre Meinungsverschiedenheiten nicht gewaltvoll sondern in Gesprächen auszutragen. Indem sie selbst erstellte Gesprächs- und Klassenregeln erarbeiten und anwenden sowie sich über die Voraussetzungen für gutes Lernen Gedanken machen. Die Bausteine dazu stammen u.a. aus unserer zweijährigen Lehrerfortbildung „Methodentraining“.

 

Gefördert wird die soziale Kompetenz auch durch Kurse zur Selbstbehauptung. Das Selbstwertgefühl als Junge/Mädchen wird gesteigert.

Auch das Projekt „Mein Körper gehört mir“, das jedes 2. Jahr an der Meisenburgschule stattfindet, trägt dazu bei, das Ich- Gefühl von Jungen und Mädchen zu fördern.

In Klassen, in denen die mündliche Beteiligung von Jungen und Mädchen sehr unterschiedlich ist, werden Regeln für das Aufrufen vereinbart.

 

 

Unterrichtsmethoden

Mit einem breiten Methodenspektrum wollen wir Mädchen und Jungen zum Lernen motivieren. Es ist bekannt, dass offene Arbeitsformen, wie Gruppen-, Partner- oder freie Arbeit mehr der Kommunikations- und Arbeitsweise der Mädchen entgegenkommen. Untersuchungen zum Mathematikunterricht bestätigen, dass nicht so sehr die einzelnen Teilgebiete wie Rechnen oder Geometrie sich in der Beliebtheit bei Mädchen und Jungen unterscheiden, sondern die Art der Kooperationsbeziehungen.

Den Vorlieben von Mädchen kommt es zum Beispiel entgegen, wenn Sinn und Bedeutung der gerade anstehenden Mathematik mit thematisiert werden. Sie arbeiten gern in selbst gewählten Arbeitsgruppen an klar umgrenzten, jedoch offen gehaltenen Problemstellungen.

Auch Jungen profitieren von dem selbstständigen Lernen in Gruppen: dadurch werden nicht zuletzt soziale Kompetenzen geschult.

Bei der freien Wahl der Sozialform in Partner- und Gruppenarbeit können die  Schülerinnen und Schüler reine Mädchen-, Jungen- oder gemischte Gruppen bilden.

 

Leseförderung

Alle Klassen sind mit einer Schulbücherei ausgestattet. Bei der Zusammenstellung der Bücher wurden auch Bücher ausgesucht, die den Leseinteressen der Jungen entsprechen (Sachbücher, Abenteuer…).

Die Auswahl von Ganzschriften als Einheitsganzschrift für die Klasse sollte vermieden werden. Es wird darauf geachtet, dass Ganzschriften thematisch auch die Jungen ansprechen (z.B. Die Insel der tausend Gefahren.

AGs/Projekte

Bei unserem Angebot von AGs achten wir darauf, die Interessen beider Geschlechter zu berücksichtigen und Themen auszusuchen, die sowohl Jungen, als auch Mädchen ansprechen. Es wird darauf geachtet, dass auch männliche Vorbilder als Leiter von AGs eingestellt werden.

 

 

An der Meisenburgschule ist Frau Bröhl, als Ansprechpartnerin für Gleichstellungsfragen von der Schulleitung bestellt. Sie nimmt folgende Aufgaben wahr oder wirkt an ihnen mit:

  • Wahrung des Gleichstellungsaspektes im schulinternen Curriculum
  • Vereinbarkeit von Beruf und Familie/Einsatz für die Belange der teilzeitbeschäftigten und/oder alleinerziehenden Lehrkräfte
  • Einsatz von Lehrkräften die aus einer längeren Beurlaubuung zurückkehren
  • Beratung und Unterstützung der Schulleitung zur Realisierung des Gleichstellungsauftrags
  • Gleichstellungsrelevante Einzelfragen von Unterricht und Schulleben, u.a. Schulprogrammentwicklung, Klassenbildung, Unterrichtsver­teilung, Stundenplan, Schülerbetriebspraktika
  • Fragen des koedukativen Unterrichts